2016 – Apocalyptica – Karlsruhe

20 Jahre ist es schon her seitdem Apocalyptica ihr erstes Album veröffentlicht hatten und mit ihren Chellos das Licht der Musikwelt erblickten. Ein Jubiläum das nächstes Jahr auch in Deutschland gebührend gefeiert werden muss, wie Pixelreisen auch bereits im August berichtete. Doch zuvor wird noch dieses Jahr die „Shadowmaker“-Tour abgeschlossen. Wir waren dabei am 10.11.2016 in der Substage in Karlsruhe. Doch als Vorband machten es sich erstmal Dagoba zur Aufgabe das Publikum anzuheizen. Die Metalformation aus Frankreich legte dabei auch einen ganz schön harten Klang an den Tag, was mich als eingefleischten Freund des Death Metals zwar überhaupt nicht stört aber dennoch die Frage offen lässt, ob eine Band mit solchen knallenden Gitarren und lauten Growls als Vorband für Apocalyptica überhaupt die richtige Wahl ist. Das machte sich auch an einigen gerollten Augen im Publikum bemerkbar. Der größere Teil ließ sich jedoch auf die Franzosen ein und kam mit Devil Signs und viel Applaus schon mal richtig in Stimmung. Und das ist auch nicht verwunderlich, denn was Dagoba als Vorband abgeliefert hat war Exzellent. Blitzschnelle Riffs, gnadenlosen Drumsets und überragend gute  Passagen wie ich sie schon lange nicht mehr hören durfte. Doch schließlich räumten auch Sie die Bühne für den Hauptakt des Abends. Apocalyptica, ein Drummer, drei Cellos, viel Leidenschaft. Mit Apocalyptica hatte ich dieses Jahr bereits schon einmal die Ehre auf den Mera Luna Festival in Hildesheim. Jedoch durfte ich da die Erfahrung machen, dass der doch sehr höhenlastige Sound der Band nicht gerade gut für die Akustik eines großen Open-Air-Konzerts geeignet ist. In der doch eher überschaulichen Substages konnte ich jedoch mit dem Sound weitaus bessere Erfahrungen machen. Zwar hätte man hier auch die Höhen etwas weiter aufdrehen können und das Schlagzeug war etwas zu pressant, unterm Strich war der Sound jedoch gut.  Von Minute Eins an herrschte im Publikum auch gleich die richtige Stimmung. Lautes Fan Gekreische, tosender Applaus und erhobene Devil Signs begrüßten die Band die auch sofort in die Vollen ging. So führten Apocalyptica durch den Abend mit vielen neuen und alten Songs und vor allem mit einigen Metallica Cover, nur wenige davon mit Gesang begleitet. Das sorgte vor allem dann für Stimmung, wenn das Publikum trotz fehlenden Vocals die Texte von z.B. Master of Puppets mit sang. Besonders dramatisch wurde es mit sehr ruhigen Song wie z.B. Bittersweet, bei denen anmutige stille im Publikum herrschte und nur der klagende Klang der Chellos den Saal erfüllte. Besondere Sympathiepunkte sammelte Perttu Kivilaakso der bewies, dass man ein deutsches Publikum am lautesten zum Schreien bekommt, wenn man behauptet, dass das französische Publikum in der Nacht davor viel lauter gewesen sei. Zudem stellte er das kleine grunzende Schweinemaskottchen der Band vor das sie aufgrund der US Wahl „Trump“ getauft hatten. Damit traf er wohl ein Nerv und ernte eine Menge Applaus aus dem Publikum. Um noch einen darauf zu setzen stimmte er vor dem großen Finale, Hall of the Mountain King, erst einmal die amerikanische Nationalhymne, Amerika von Rammstein und Freude schöner Götterfunken ein. Mit der Zugabe wurde es nochmal etwas ernster mit dem Kriegscoversong One von Metallica bis die Formation aus Finnland schließlich das Publikum nach einem gelungenen Abschluss in den Abend entließ. Wer Apocalyptica noch nie in einer Halle und angemessenen Sound erleben durfte sollte dies unbedingte nachholen. Die Möglichkeit besteht auf jeden Fall mit der Jubiläumstour nächstes Jahr.

Fotos von Natalie Laube