2016 – Feuerschwanz – Karlsruhe

„Sexismuss“ heißt das mittlerweile siebte Album (das neunte, wenn man die Livealben mitzählt) der Mittelalter Folk Comedy Band Feuerschwanz. Seit nunmehr 11 Jahren stehen die Männer und Frauen bestehend aus Hauptmann Feuerschwanz alias Peter Henrici, Prinz R. Hodenherz III (seit 2007), Johanna von der Vögelweide (seit 2005), Sir Lanzeflott (seit 2005), Hans der Aufrechte (seit 2008) und Felix Taugenix (seit 2014) gemeinsam in Studio oder auf der Bühne, um ihre Fangemeinde  zweideutig-frivol zu unterhalten. So galt den „Trunkenbolden, Schelmen, Feen und Miezen“ das herzliche Willkommen der Band am Abend des 25.11.2016 im Substage in Karlsruhe.

Doch bevor die Landratten von Feuerschwanz die Bühne entern durften, erklangen düster-lustige Lieder über das Piratenleben von der Deutschfolkband Vroudenspil. Mit ihrem feuerschwanztemporeichen Zusammenspiel von Dudelsack, Flöte, Schalmei, Akkordeon, Horn und Gitarren heizten die Münchener den ca. 500 bis 600 Besuchern schon gut ein. Diese forderten nach kurzer Umbaupause lautstark und gut gelaunt Feuerschwanz auf die Bühne – die Musiker ließen nicht lange bitten und stürmten das Podium. Mit „Sex Is Muss“ eröffneten sie das Konzert und konnten sich direkt an einer feiernden Meute erfreuen.  Man merkte der Band sehr gut an, dass sie ihren Spaß auf der Bühne hat, und sie das, was sie tun, mit Leidenschaft tun. Neben neuen Hits wie „Ringelpietz“ (ja, der Ringelpietz mit anfassen), „Hexenjagd“ und „Moralisch höchst verwerflich“ vernachlässigten sie auch nicht ihre zeitlosen Klassiker. So erklang auch das märchenhaft-frivole „Bück dich Fee“ – natürlich nicht ohne wieder eine „holde Maid“ aus dem Publikum als Hauptmann zu verkleiden und den eigentlichen Hauptmann zur geilen Fee umzugestalten, inklusive Flügelchen. Angestoßen wurde dann noch zum „Metvernichter“ und somit endete der Abend in einer riesigen feuchtfröhlichen Gaudi und einem zufriedenen Publikum.

Dennoch war von der Galerie zu sehen, dass die Tontechniker sehr zu kämpfen hatten. Dort kamen die Stimmen der Sänger eher schwach an und ebenso musste man für Geige und Flöte zeitweilig genau hinhören. Frontmann Hauptmann Feuerschwanz klagte zudem über Schmerzen im Steiß, auch scheint er nicht der einzige gewesen zu sein, der an diesem Abend geschwächelt hat.

Doch weder Gäste noch Band störten sich daran. Sie feierten gemeinsam eine riesige Party inklusive Crowdsurfing und Polonaise durch die komplette Konzerthalle, und natürlich spielten Feuerschwanz noch die geforderten Zugaben.

Eine Band mit vertretbaren Schwächen, die jeden einlädt, der Spaß an guter Laune und Livemusik hat.

Danke auch nochmal an Paolo Constanzo, der unsere Galerie von Vroudenspil mit ein paar Bildern ergänzt hat!