2017 – Schandmaul im Ringlokschuppen Bielefeld

Mit Bielefeld verbindet Schandmaul eine lange Vergangenheit. Unzählige Male hat die bayerische Mittelalter-Folk-Rock Formation schon in der Stadt die es, Gerüchten zur Folge, gar nicht gibt, gespielt. Zunächst in anderen Locations, in den letzten Jahren jedoch immer wieder im Ringlokschuppen. Das letzte Mal sollte Schandmaul dort am 03.12.2016 spielen. Jedoch musste dieser Auftritt aufgrund von Krankheit leider verschoben werden. Neuer Termin war der 28.10.2017. Die Karten konnten damals zurückgegeben werden, oder behielten Ihre Gültigkeit für den neuen Termin. Also mussten die Fans fast ein Jahr lang warten, um die Band wieder im Ringlokschuppen erleben zu dürfen. Und was ist in der Zwischenzeit nicht alles passiert? Andreas, ein treuer Weggefährte der Band ist verstorben. Mit Anna hat das jüngste Gründungsmitglied, die Band verlassen. Und selbstverständlich hat die Band in dem Jahr viele Erfahrungen gemacht und sich einiges generell verändert. Dennoch oder vielleicht gerade deswegen, haben Schandmaul das Konzert nicht angesagt, sondern verschoben. Der Titel der Tour lautete nun auch nicht mehr Leuchtfeuer, sondern Von Leuchtfeuern und anderen Halunken. Support an dem Abend sollte wie auch an dem ursprünglichen Termin die Gruppe Krayenzeit sein. Und so war es dann auch. Am 28.10.2017 fanden sich eine Schar von Menschen vor dem Ringlokschuppen ein, und warteten auf den Einlass in die Halle. Die Halle war nicht gänzlich ausverkauft, jedoch sehr gut gefüllt. Als um 19:00 Uhr Krayenzeit die Bühne betrat, gelang es der Band binnen kürzester Zeit die volle Aufmerksamkeit der Gäste zu erhalten, und die Stimmung stieg von Minute zu Minute. Bereits während der ersten Lieder, wurde von den Gästen im Ringlokschuppen auffällig viel getanzt, geklatscht und gesungen. Das übertrug sich natürlich sofort auf die Band, die im Gegenzug noch mehr Gas gab. Ein Kreislauf, der erst Enden sollte, als das Set von Krayenzeit zu Ende war. Die Stimmung war zu diesem Zeitpunkt bereits bombastisch. Krayenzeit waren sichtlich überrascht auf soviel Begeisterung unter den Schandmaul Fans zu stoßen und genossen das Abschlussbild vor den Fans in vollen Zügen. Für Krayenzeit war das Konzert in Bielefeld der Day After. Denn einen Tag zuvor hat die Band ihr neues Album mit dem Titel Von Mond und Schatten veröffentlicht. Entsprechend beinhaltete ihr Set natürlich auch das eine oder andere Stück von diesem Album. Und um so erfreuter war die Band natürlich, ob der Reaktionen der Gäste. Nach gut 45 Minuten hatte Krayenzeit also das Beste geschafft, was eine Vorband schaffen kann. Das Publikum ist gut drauf, es ist wohl eingestimmt und bereit mit der Hauptband des Abends zu eskalieren.

Die obligatorische Umbauphase zwischen Support und Hauptband gestaltete sich sehr kurz und somit ging es auch ruck zuck los mit Schandmaul. Tobi, von Fiddler’s Green, welcher die Geigenparts von Anna während des Konzerts übernimmt, Birgit und Thomas positionierten sich vor dem ersten Backdrop. Mit dem Einsatz der ersten Rhythmus Instrumente fiel dieses Backdrop und gab den Blick frei auf ein unglaublich tolles Bühnenbild. In der Mitte das Drumset von Stefan, rechts daneben auf einer Anhöhung Hiasls Platz und auf der linken Seite, ebenfalls erhöht Ducky. Das Bühnenbild war wirklich liebevoll gestaltet, und wie man es bei einer Band wir Schandmaul gewöhnt ist, wurde das ganze mit einer absolut überlegten und perfekt passenden Lightshow in Szene gesetzt. Die Songauswahl war zunächst relativ ruhig und folklastig, je weiter der Abend jedoch voranschritt, gesellten sich auch härtere Klänge und natürlich auch die Urgesteine dazu. Bei Teufelsweib, den ersten je entstandenen Song von Schandmaul, baute Thomas gekonnt die Information ein, das Schandmaul im kommenden Jahr ihr 20 jähriges Jubiläum feiert. Und das es dazu ein großes Konzert in der Lanxess Arena (ehemals Kölnarena) geben wird. Und das die Karten dafür an Ihrem Merchstand erhältlich sind.

Auch stellte Thomas wieder mal seine unheimlich guten Fähigkeiten als Entertainer und Erzähler zur Schau und erzählte zur Einstimmung auf den Song Der Spion zunächst eine sehr lustige Geschichte und baute in den Song die Gäste als Bassisten und Flötisten mit ein. Neben Tobi, welcher als Geigenersatz für Anna einen wirklich sehr guten Job machte, war auch Jessi, von Krayenzeit, immer mal wieder bei Schandmaul mit auf der Bühne zu sehen. Sie hatte die Drehleierparts übernommen. So standen temporär neben den Schandmäulern also noch 2 weitere Musiker auf der großen Bühne. Für Tobi war die Situation als Gastmusiker bei Schandmaul dabei zu sein keine Unbekannte, denn vor einigen Jahren, war er schon einmal mit Schandmaul zusammen auf der Bühne, damals jedoch als Vertretung für die Vertretung, Anna wurde schwanger und, kurzerhand übernahm Ally Storch, die mittlerweile festes Bestandteil von Subway to Sally ist,  den Platz an der Geige, jedoch .. wie sollte es auch anders sein, wurde auch Ally schwanger, und somit übernahm Tobi die Rolle, mit der Garantie nicht auch schwanger zu werden. ;-) Für Jessi jedoch war es eine gänzlich neue Situation, und wir können ihr an dieser Stelle die Schandmaultauglichkeit mit vollster Überzeugung ausstellen. Der Auftritt von Schandmaul war eine absolut perfekt in Szene gesetzte Show. Jeder der Gäste spürte von der ersten Sekunde an, hier stehen qualitativ absolut perfekte Musiker auf der Bühne. Und trotz des Perfektionismus kam es auch in Bielefeld wieder einmal zu dem einen oder anderen kleinen Textaussetzer von Thomas, die jedes Konzert einmalig machen. Es ist einfach zu schön mit anzuschauen, wie Thomas sich dann lautstark auf der Bühne selbst kritisiert, natürlich mit dem vollen Wissen, dass niemand der Gäste ihm solche kleinen Fehlerchen böse nehmen würde, ganz im Gegenteil, ist es doch eine willkommene Möglichkeit für alle Gäste, kurzerhand den Gesangspart zu übernehmen und Thomas damit zu unterstützen.

Nach einem Zugabenset, endete das Konzert dann irgendwann zu später Stunde. Hätte es doch für die Gäste noch bis in die frühen Morgenstunden weitergehen können, so freuten sich viele der Besucher noch, auf die kurzen Gespräche nach der Show mit den Musikern, zu diesen Gesprächen, Fotos, und natürlich auch für Autgramme stand dann nach dem Konzert auch die Gesamte Band zur Verfügung. Die gesamte Band? Nicht ganz, den Thomas hat aus den vergangenen Jahren für sich eine Lehre gezogen. Ist die Gefahr sich im Bad in der Menge nach dem Konzert eine Erkältung zu ergattern, doch enorm hoch, so hat er für sich selbst beschlossen künftig nur, gegen Ende einer Tour sich den Fans auch nach den Konzerten zu zeigen. Natürlich ist dieses Schade für die Fans, die gerne ein Autogramm oder Foto von und mit Thomas erhaschen wollen. Aber wenn man bedenkt, dass dafür ggf. komplette Konzerte in anderen Städten ausfallen könnten, ist dieser Entschluss von Thomas durchaus verständlich und nachvollziehbar.