2019 – Zwei heisse Tage am Black Castle Festival

Die 2. Ausgabe des Black Castle Festivals im Mannheimer Maimarktgelände wurde in diesem Frühjahr aus finanziellen Gründen abgesagt. Daraufhin haben die Fans des BCF ein Crowdfunding und diverse andere Aktionen wie Versteigerungen gestartet, um das Festival nicht sterben zu lassen. So wurde es nun also doch durchgeführt. Nach einem rockigen Auftakt mit El Pistolero gings elektronischer weiter mit In Good Faith. Die Combo aus Salzgitter spielte sehr tanzbaren Elektropop und die Stimme von Frontmann Kai Vincenz Németh erinnert mich an Dave Gahan von Depeche Mode, so dass das DM-Cover „Stripped“ sehr überzeugend rüberkam. Griechenland war mit Siva Six in Mannheim vertreten. Die Dark Electro / Industrial-Band, die vor einigen Jahren nach Leipzig umgezogen ist, verlieh dem Maimarktclub eine wunderschöne Dosis Düsternis. Vlad in Tears rockten die Stage und danach wurde es wieder elektronisch: Rroyce übernahmen die Bühne mit ihrem Synthpop und viel Spass am Auftritt. Der neue Song „Parallel Worlds“ wurde vom Publikum gefeiert. Härter war der Auftritt von Maerzfeld, die die Halle mit brachialem Industrial- und Metal-Sound erzittern liessen. Dark Electro auf der aufwändig ausstaffierten Stage gaben. Funker Vogt mit viel Einsatz zum Besten.

Ein wenig Rammstein gefällig? – Stahlzeit heizten dem Publikum nicht nur musikalisch ein

Die Heldmaschine begeisterte die Anwesenden mit einer sehenswerten Light- und Lasershow, vor allem beim Track „Radioaktiv“, passend zu Neuen Deutschen Härte. Der Headliner des ersten Abends, Suicide Commando aus Belgien spielten leider vor schon etwas gelichteten Reihen. Die kam den Tanzfreudigen unter den noch Anwesenden entgegen, hatten sie doch genügend Platz, um nochmals richtig Gas zu geben.

Sollten noch einige Schrauben nicht festgezogen gewesen sein – kein Problem, diesen Fall übernahmen als Opener des zweiten Festivaltages Maschinist! Der Name verpflichtet, und der schweißtreibende NDH-Auftritt machte Lust auf das, was noch folgen sollte. Von ölverschmierten Leibern gings weiter zu geschminkten Totenschädeln von Johnny Deathshadow. Der unverkennbare Look und ihr Sound, eine Mischung aus harter Elektronik und modernem Metal macht sie einzigartig. Goth N’Roll – das sind Hell Boulevard! Die Jungs verbreiteten mit ihrem Auftritt gute Laune und erhielten Unterstützung von Gastsänger Florian Grey. Synth Attack, das EBM-Duo aus Hannover lieferte sehr tanzbaren Sound, unterstrichen von zwie Tänzerinnen auf der Bühne. Seelensturm – der Name ist Programm, so geht es in ihren Songs um dunkle Gedanken und Verzweiflung, aber auch um Hoffnung, alles verpackt in Dark Metal. Entgegen ihrem Namen brachten Eisfabrik keine Abkühlung, die sich mancher Festivalbesucher an diesem brütend heissen Tag sicherlich gewünscht hätte, im Gegenteil, sie heizten mit ihrem gut gelaunten Electro- und Futurepop den Leuten so richtig ein! Deutlich düsterer, aber ebenso gut gelaunt übernahmen Clan Of Xymox die Stage mit Dark Wave zum Tanzen und träumen. Crematory, die Gothic Metal-Urgesteine brachten die Stage mit viel Gitarrensound und eingängigen Vocals zum Beben. Zum Schluss übernahmen Stahlzeit, die Rammstein-Tribute-Band mit viel Feuer und Knalleffekten die Halle. Ob Keyboarder Ron im grossen Kochtopf gegart wurde oder Frontmann Heli Reissenweber mit nacktem Oberkörper oder viel Kunstblut Songs wie „Amerika“ oder „Radio“ zum Besten gab, jeder Augenblick der Show war sehenswert. So war zum Abschluss die Stimmung auf dem Siedepunkt und die Temperatur in der Halle noch mal einige Grad höher.

Das zweite Black Castle Festival bot für jeden Musik-Geschmack der schwarzen Szene etwas. Im Aussenbereich waren Verpflegungsstände mit Getränken und diversen Leckereien wie auch Sitzplätze für das gemütliche Beisammensein vorhanden. Der Event hätte noch mehr Zuschauer verdient, die Kapazität wäre vorhanden. Ein herzliches Dankeschön an die Organisatoren Heimo und Kirsten, die sehr viel schwarzes Herzblut ins BCF investieren!