2020 – Ein Ausnahmekonzert von Stahlzeit vor ungewohnter Kulisse

In diesem Jahr ist einfach nichts normal. Eigentlich heissen unsere Locations in den Sommermonaten, Hildesheim, Ballenstedt, Mülheim an der Ruhr oder Wuppertal. Das verträumte Örtchen Elspe, gehörte bislang nicht zu unseren regelmäßig besuchten Örtlichkeiten. Und doch genau dort, wo sich normalerweise Coyote und Schakal gute Nacht sagen und Winnetou gemeinsam mit seinem Blutsbruder Old Shatterhand durch die Prärie reiten und gemeinsam die Friedenspfeife schmökern, sollte an diesem Wochenende ein Konzert stattfinden. Ein richtiges Konzert und das auch noch von einer der großartigsten Rammstein Tribute Bands, die es gibt.

Im Rahmen des Indian Summer Festivals kündigte sich Stahlzeit an, um auf der Freilichtbühne, auf der normalerweise Geschichten von Karl May gespielt werden, eines Ihrer legendären Konzerte zu geben. Auch wir von Pixelreisen sind dem Ruf in die Prärie gefolgt um endlich mal wieder einem richtigen Konzert beiwohnen zu dürfen. Etwas seltsam war es schon eine Westernstadt zu betreten mit dem Wissen, das es hier in kürze keine Cowboys und Indianer zu sehen geben wird, sondern die 6-köpfige Rammstein Tribute Band Stahlzeit die Bühne betreten wird.

Vermutlich das letzte Konzert für dieses Jahr für die Band – Stahlzeit auf dem Indian Summer in Elspe

Doch wie zu Beginn erwähnt, in diesem Jahr, indem Autokinokonzerte ins Leben gerufen wurden, ist irgendwie nichts normal. Und eigentlich war es auch egal, denn genau wie die zahlreich angereisten Fans freuten auch wir uns auf eine tolle Show unter fast gewohnten Konzertbedingungen. Fast gewohnte Bedingungen hieß in diesem Falle, dass jeder Gast einen festen Sitzplatz zugeteilt bekam und während des Konzertes dazu angehalten war, die obligatorische Maske aufzubehalten. Um 18 Uhr trotteten die Fans nach und nach in die Westernstadt, um dann um 19:30 Uhr den Beginn der Show auf Ihren zugeteilten Plätzen erleben zu können. Die zahlreich angereisten Fans waren bester Stimmung, hielten sich jedoch ausnahmslos an die Abstandsregeln. Punkt 19:30 Uhr fiel der Vorhang und die Sicht auf die für Stahlzeitverhältnisse kleine Bühne, von gerade mal 10 Metern Breite, war frei. Nach und nach betraten die Musiker die Bühne und brannten förmlich darauf loszulegen.

Auch für Stahlzeit war das Konzert nicht nur irgendeines. Auch für die Musiker war es seit längerem mal wieder eine Möglichkeit auf den Brettern zu stehen, welche bekanntlich die Welt bedeuten. Leider wird es aber wohl auch zeitgleich das letzte Konzert der Band für dieses Jahr gewesen sein, wenn nicht noch ein Wunder geschieht. Denn die Open Air Saison neigt sich immer mehr seinem Ende entgegen und an Hallenkonzerte ist wohl bis auf weiteres nicht zu denken. Und was uns im Jahr 2021 bevorsteht, das steht wohl noch gänzlich in den Sternen. Doch reden wir nicht von morgen, denn das was Stahlzeit an diesem Abend auf der Bühne zeigten war einfach bombastisch. Trotz der verhältnismäßig kleinen Bühne beeindruckte die Band nicht nur mit einer perfekten Pyroshow, nein, auch die Setlist war gespickt mit allem was der geneigte Rammstein Fan auf einem Konzert von Ihnen hören möchte. Ob Feuer Frei, Du hast, Amerika, Mein Teil, oder natürlich Engel. Diese Klassiker von Rammstein durften nicht fehlen. Und auch neue Songs wie Deutschland, Ausländer oder Puppe gehörten zum Aufgebot des heutigen Abends. Untermalt mit einer super Lightshow und explosiver Feuershow vor einer Kulisse, vor der die Band wohl so auch nicht nicht gespielt hat, denn direkt hinter der Bühne befand sich eine für die Westernshow hergerichtete Landschaft, ein Canyon, Tipis, ganz so, wie man es sich in einem Western vorstellt. Schon ein wenig sürreal, aber egal, denn wir alle wollten eine tolle Show und gute Musik erleben. Und genau das bekam jeder der Gäste heute geboten.

Nur einige wenige Male wandte sich Stahlzeit Frontmann Heli an die Gäste, um mit Ihnen zu reden. Einmal begrüsste er im Namen der Band die Gäste, ein weiteres Mal bedankte er sich bei allen angereisten für das Kommen, und am Ende des Sets verkündete Heli ein paar sehr emotionale Worte. So sagte er mit bedrückter Stimme, das er hoffe, dass dieser Wahnsinn bald ein Ende findet, die ganze Band vermisst die Konzerte und die Nähe zu den Gästen. Man möchte einfach nur Spielen, aber es ist nahezu unmöglich Gelegenheiten zu finden. Um so wichtiger war dieses Konzert auch für die Band selbst. So war es nicht verwunderlich, das sich die einzelnen Bandmitglieder nach dem Konzert in den Armen lagen und sich die eine oder andere Träne nicht verkneifen konnten. Stahlzeit schaffte es, nicht nur für die Gäste, sondern auch für sich selbst, für einen Kurzen Augenblick aus der Wirklichkeit zu entfliehen und wieder ein kleines Stück Normalität zu schaffen.

Danke dafür!