CD-Preview: ASP – GeistErfahrer

ASP sind vielseitig. Wandelbar. Kompromisslos. Sie machen es ihren Fans nicht immer leicht, denn obwohl ASP wohl zum Unterhaltsamsten und Spannendsten zählen, was die deutschsprachige Rockszene zu bieten hat, so verpacken sie doch in ihre vordergründig stets kurzweiligen Songs oft viel mehr, als man auf den ersten Blick wahrnimmt. Nicht nur ist Sänger und Mastermind ASP jemand, der und das Genre Gothic Novel Rock beschert hat und darin der erklärte Meister ist, er versäumt es dabei auch nie, die oft ausufernden Geschichten auf persönlicher und emotionaler Ebene erlebbar zu (be)schreiben. Er macht es einem trotz aller Komkplexität leicht, sich selbst in so finstere Gestalten wie den Schwarzen Schmetterling hineinzuversetzen, sich mit dem jungen Paul in einen geisterhaften Köder namens Astoria zu verlieben oder als Zaubererbruder gegen den finsteren Müllermeister aufzubegehren. Und in all diesen musikalischen Gothic-Novel-Meisterwerken findet sich immer ein unterschwelliger gesellschaftskritischer Ton, der zum nachdenken anregt, Sozialethik als mitfühlendes, erlebbares Element einflicht, nicht als Parole, sondern als Ermutigung, als Alltagstrost und als Nahrung für die Seele. Besonders intensiv wurde dieser Zusammenhang auf der 2012 erschienenen GeistErfahrer-EP ausgelebt. In diesem Jahr ist es nun soweit: Der Band ebenso wie den Fans and Herz gewachsen, darf die EP nun endlich gedeihen und zum Langspieler aufblühen. Und liegt das Standard Edition des GeistErfahrers mit 8 Tracks vor, welche wir euch nun im einzelnen vorstellen möchten.

Die Tracks:

Auf dem Album befinden sich insgesamt 2 neue Songs im Vergleich zu der EP aus dem Jahre 2012. Den Beginn nimmt das nun von der EP zum ausgewachsenen Album gereifte Werk mit dem Titelsong GeistErfahrer. Treibende Elektrobeats, zu denen sich immer schneller werdende, krachende Gitarren gesellen, gepaart mit ASPs geisterfahrereigenwilligem Gesang, machen wirklich Bock auf das Album. Der mitunter chorartige Gesang und eine ASP typische Melodie, runden gemeinsam mit den treibend gesungenen Refrainzeilen den Song ab. Zunächst etwas ruhiger geht es mit In Sack und Asche weiter. Der Song ist eine Ballade, bei der Klavier- und Cembaloparts neben dem Gesang stehen. Die Wortspiele, welche im Text verarbeitet sind, sind sehr gefühlvoll gesungen, und die Stimme von ASP kommt sehr harmonisch. Der Refrain ist rockig und trotzdem immernoch eine Ballade würdig. Der Song ist einfach grandios arrangiert, und baut eine tolle Atmosphäre auf. Nun kommt der erste von 2 neuen Songs im Vergleich zu der GeistErfahrer EP aus dem Jahre 2012. Strom beginnt mit einem beginnt mit einer elektorinischen Melodie, begleitet von einem Klavier. Der Gesang von ASP ist beschwörend und eindringlich. Nach 40 Sekunden setzt die Gitarre ein und der Gesang von ASP wandelt sich in die typische Art und weise, die man von der Band kennt und wie man sie liebt. Der Song ist eine tolle Rocknummer, sehr abwechslungsreich und ansprechend. Als 4. Track auf dem Album schallt Überhärte aus den Boxen. Live ist der Song ein Brecher, und auch auf dem Album kommt er einfach klasse rüber. Ein harter und ehrlicher Rocksong, wie er im ASPschen Lehrbuch steht. Carpe Noctem folgt nach diesem Brett. Eine Ode an die Nacht, welche bei allen dunklen Seelen und ASP Fans derweil zu einer Art Hymne mutiert ist. Und dieses nicht zu unrecht. Der Song ist einfach dazu geboren sich im Gehör einzunisten und dort zu persistieren. Nun folgt der 2 neue Song. Er heisst Abertausend Fragen und beginnt sehr elektronisch. Kurz danach steigen die Gitarren in den Song ein und der Gesang setzt ein. Der Text besticht durch seine Reime, mit einer anderen Melodie untermalt, könnte der Song als Hip Hop durchgehen. So aber ist es eine tolle Nummer geworden, die die einen wahren Ohrwurmcharakter hat. Weichen[t]stellungen (GeistErfahrer Reprise) folgt als vorletzter Song des Albums und nimmt, wie der Titel bereits verrät Bezug auf den Titelsong. Er baut gut Druck auf und macht richtig Spass. Schade das der Song mit einer Gesamtlänge von 4:38 Minuten der kürzeste des Albums ist. Danach, ist der letzte Song der Platte und auf dem Tracklisting optisch, wie auch auf der gleichnamigen EP vor 4 Jahren, von den anderen Songs abgegrenzt. Die ersten 4 Minuten lang, wird die Melodie von einer Akkustikgitarre gespielt. Er erzeugt eine drückende und emotionale Atmosphäre.Als die E-Gitarre einsetzt, entwickelt sich diese Atmosphäre noch mehr. Wundervoll. Der Song endet abrupt mit den Worten: Wenn alles stirbt, dann stirbt auch endlich deine Angst… und lässt den Hörer damit allein und nachdenklich zurück. In Gedanken geht der Song zumindest bei mir jedoch weiter, vielleicht war es genau das was die Band mit diesem Song erreichen wollte.

Fazit:

Das Album ist ganz ohne Frage großartig und verdient das Gütesiegel ASP. Die Songs sind allesamt liebevoll, und großartig arrangiert und musikalisch einwandfrei. Was mich persönlich stört: Die EP, welche vor 4 Jahren veröffentlicht wurde, enthält nur 2 Songs weniger, ansonsten sind die Songs absolut identisch. Ob sich die Fans für nur 2 neue Songs dieses Album kaufen werden, bleibt abzuwarten. Für mich käme in diesem Zusammenhang dann wohl eher die 2 CD Version in Frage, welche es, als auf 5.000 Exemplare limitierte Special Edition gibt. Diese Edition enthält, auf der zweiten CD 7 Tracks, darunter 2 Neuaufnahmen von Tiefenrausch und Ich bin ein wahrer Satan. Eine Coverversion des Songs Hässlich, welche von Spielbann beigesteuert wurde und 4 Remixe unter anderem von In Strict Confidence.

ASP –  GeistErfahrer
Veröffentlichung: 04.11.2016 Trisol Soulfood
Link zu ASP: Homepage | Facebook
Hier könnt ihr das Album erhalten: 1 CD Edition | Digital Download