CD-Preview: Sickret – Trapped Behind Golden Bars

Seit ihrer Gründung 2010 haben Sickret über 130 Shows in 7 Ländern gespielt, unter anderem mit bekannten Namen wie Pro Pain, Skindred oder First Blood. So hat eine Tour sie durch in Kuba geführt und in Osteuropa waren die vier Herren ebenfalls unterwegs.

Sickret spielen Crossover, Hardcore und Nu Metal. Wer hier jetzt an die 90-er denkt, kann sich beim Schweizer Quartett überzeugen, dass diese Mischung nicht etwa leicht angestaubt, sondern äusserst frisch, kraftvoll und sehr lebendig daherkommt. Nach dem Debutalbum „Pointless Appendix“ aus 2013 und dem zweiten Streich „Hypocritical“ von 2016 folgt nun das dritte Werk der Herren aus Sursee.

 

Die Tracks:
Schon beim ersten durchhören gingen bei mir beide Daumen nach oben. Den Anfang macht Pressure, die erste Singleauskopplung. Ein eingängiger Titel, wozu auch schon ein sehenswerter Videoclip veröffentlicht wurde. Laute und ruhige Passagen mit gegensätzlichen Vocal-Parts von Rap über Flüstern bis zu mehr oder weniger wütendem Gesang sorgen für einen interessanten Spannungsaufbau. So Sick beginnt mit der Textzeile „Once upon a time.“ Damit ist die Märchenstunde aber auch bereits wieder beendet. Ein harter Track mit einem kurzen Intro und melodiösen, klaren Riffs. Die Geschichte im Songtext steigert sich von einer Erzählung in eine flammende Anklage im Refrain. Revelation startet mit Hardcore-Elementen und geht über in ruhige, melodiöse Passagen mit Clean-Gesang, die sich aber rasch wieder in eine explosive Mischung aus Rap und Screams hochschrauben Sprechgesang, hypnotische Gitarrenriffs von Sandro Büchler und aggressive Vocals machen Villain zu einem meiner Favoriten. Vollgas geht’s los bei Renegade, mit fetten Basslines von Chris Niederberger, prägnantem Gitarrensound und Timmy Michels‘ intensiven Screams. Ein ruhiger, fast schon entspannter Beginn mit Gitarre, Drums und Rap zeichnet Embrace The Hate aus. Das ändert sich sehr bald und das Stück wird härter und druckvoller, mit grollenden Riffs. In Home, einem düsteren und schnellen Song brüllt uns Timmy seine ganze, geballte Wut entgegen. Siren’s Cry steigert sich mit Stefan Fischers energiegeladenen Beats und viel hartem Gesang immer weiter bis zum krachenden Schlussakkord. In INKception vereinen sich prägnante Riffs mit den Screams des Frontmanns. Hier geht es – wie der Titel schon vermuten lässt – um das Gefühl, tätowiert zu werden, was ich einen sehr gelungenen Gegensatz zu den anderen Lyrics finde. Da kommen bei mir gleich Erinnerungen an mein erstes Tattoo auf… Bei Greetings From Babylon gibts für den Zuhörer kraftvollen, satten Sound mit treibendem Rhythmus auf die Ohren. Dort bleibt dieser Track auch gleich für längere Zeit hängen. Bring The Peace bildet einen schönen Kontrast zu den anderen Songs, da er mehrheitlich ruhiger ist, als die vorherigen, mit einem überraschend dezenten Schluss, der mir sehr gut gefällt. Genau so soll er klingen, der perfekte Ausklang für dieses Album. Die Texte sind kein leichter Stoff. Sie handeln von der Anprangerung des täglichen Drucks unter dem wir heute stehen. Missbrauch wird ebenso angesprochen wie die heutige Gleichschaltung vieler Menschen, die deswegen ihre Individualität aufgeben. Teils dystopisch, auf der Suche nach mehr Menschlichkeit und auch mit einem kritischen Blick auf die Religionen. Sickret sagen uns unverblümt ihre Meinung. Genau deshalb sind die Lyrics es wert, genau angehört zu werden, denn sie sind eine Aufforderung, sich seine eigenen Gedanken darüber zu machen.

Anspieltipps:
Pressure, Villain, Greetings from Babylon

Fazit:
Der neue Silberling von Sickret ist kompromissloser, aktueller Nu-Metal und überzeugt mich in allen Belangen. Trapped Behind Golden Bars schliesst nahtlos an die beiden Vorgänger an. Noch einen Tick härter, dynamischer und reifer sind meine Landsmänner mit diesem Album geworden. Ein gelungenes und stimmiges Werk, welches sich mit jedem Durchlauf noch mehr in den Gehörgängen festsetzt.

Sickret – Trapped Behind Golden Bars

Veröffentlichung: 28.09.2018 – darkTunes Music Group
Links zu Sickret: Homepage | Facebook
Das Album könnt ihr hier vorbestellen: Audio CD