Vergangenen Samstag war es mal wieder Zeit für ein absolutes musikalisches Highlight. Die Darkrock Band Unzucht, schickte sich an, um ihr einziges Konzert des Jahres zu spielen. Aufgrund der gegenwärtigen Corona Pandemie mussten alle Konzerte und Festivals, auf denen die Band ursprünglich auftreten sollte, entweder abgesagt oder verschoben werden.
Bitter, nicht nur für die Band selbst, sondern selbstverständlich auch für die zahlreichen Fans dieser Band. Doch immerhin, ein Konzert sollte stattfinden, und dieses Event war nicht nur aufgrund der Tatsache, das es ihr einziger Gig des Jahres 2020 werden sollte etwas ganz besonderes.
Auch die Location hielt für die Gäste einiges bereit. Die Location des Konzerts war keine Bühne unter freiem Himmel, auch war es kein Club, nein, es handelte sich bei der Location um ein Zirkuszelt. Diese Tatsache brachte auch eine besondere Bühnensituation mit sich. Im Regelfall befindet sich die Bühne natürlich immer an einem Ende einer Location und die Gäste stehen davor um das Konzert zu erleben. Hier war es jedoch so, das sich die Bühne in der Mitte der Location befand und die Gäste quasi um die Band herum platziert waren. Platziert trifft es in diesem Falle auch exakt, denn wie man es in Coronazeiten schon beinahe gewohnt ist, war auch dieses Konzert ein Sitzkonzert. Zu allem Überfluss, waren die Infektionszahlen der letzten Tage auch bereits so weit angestiegen, das jeder Gast nicht nur beim Einlass und auf dem Weg zu den Örtlichkeiten eine Maske tragen musste. Nein, wöhrend des gesamten Konzertes musste ein jeder Gast seinen Mund-Nasen Schutz tragen. Nicht weniger der Gäste waren skeptisch im Vorfeld. Zum einen ob man unter diesen Bedingungen überhaupt so etwas wie Stimmung heraufbeschwören konnte und zum zweiten, ob sich auch jeder an die Regeln halten würde. Ob die Ängste der anwesenden Fans berechtigt waren, werdet ihr im Verlauf dieses Berichts noch erfahren. Noch beginnen wir, wie es sich gehört am Anfang. Denn wie es sich für ein Rockkonzert gehört war die Unzucht nicht alleine zu der Location gekommen um für Ihre Fans zu spielen. Mit dabei war die aus Berlin und Hannover stammende Dark Rock Band Wisborg. Um als Vorband des Abends auf die Unzucht einzustimmen. Um 19 Uhr Begann in Gelsenkirchen der Einlass in das Zirkuszelt und die Gäste fanden sich nach und nach auf Ihren Plätzen ein und bereits um 19:30 Uhr sollte es losgehen mit der Vorband des Abends. Dieser Zeitplan wurde auch genauestens eingehalten, und so enterte Wisborg die Bühne und spielte ihre Songs dem Publikum vor. Wir wissen nicht, ob es an der eher gewöhnungsbedürftigen Akkustik in einem Zirkuszelt lag, oder ob die Band im Vorfeld zu wenig Zeit hatte, um einen guten Soundcheck zu absolvieren, aber leider war es für uns nahezu unmöglich die Texte der Vorband zu verstehen. Viel zu sehr ging der Gesang in den Instumenten unter.Das war unheimlich schade, denn die Band machte einen wirklich sympathischen und guten Eindruck auf der Bühne. Aufgrund der fehlenden Akkustik jedoch wollte der Funke während des Konzerts im Vorprogramm von Unzucht nicht so richtig auf die Gäste überspringen.
Wirklich schade, ich habe mir jedoch definitiv vorgenommen diese Band nochmal auf einem anderen Konzert zu besuchen, wenn sich die Möglichkeit ergibt, da ich mir sicher bin, das die Band richtig was auf dem Kasten hat. Nach etwas über 30 Minuten war der Auftritt von Wisborg bereits Vergangenheit und das Zelt füllte sich nun komplett und alles wartete sehnsüchtig auf die Unzucht. Es war mehr als deutlich zu spüren, das die Gäste sich schon lange auf diesen Abend freuten und es kaum noch erwarten konnten die Songs Ihre Band mitzusingen und zu feiern. Plötzlich verdunkelte sich das Licht und nach und nach betraten die 4 Dark Rocker die Bühne. Zunächst nahm Toby an seinem Drumset platz, gefolgt von Don Canone, der sich seinen Bass umschnallte. Als dritter im Bunde ergriff De Clercq seine Gitarre und zu guter letzt betrat Der Schulz die Bühne. Und los ging es. Was in den kommenden gut 1 Stunde und 30 Minuten geschah war einfach magisch. Die Fans sogen jeden einzelnen Ton und jede Bewegung förmlich in sich auf und gaben der Band als Dankeschön lautstarke Chöre zurück. Der Schulz, der ja nicht umsonst als sehr emotionaler Mensch gilt. Zeigte direkt das auch für ihn dieses Konzert etwas ganz Besonderes war. Formte er doch direkt zu Beginn des Konzerts ein Herz mit seinen Händen und hielt es den Gästen entgegen. Die Band lieferte einen grandiosen Gig ab. Irgendwann hielten einige Fans Plakate in die Höhe, auf denen unter anderem „Danke Unzucht“ zu lesen war. Als Der Schulz die Plakate erblickte, war er mehr als nur sichtlich gerührt und musste mit den ersten Tränen kämpfen. Und auch der normal eher kühl wirkende Daniel de Clercq hatte auf einmal eine ganz andere Mimik aufgesetzt. Auch ihm merkte man deutlich an, wie sehr ihm die Möglichkeit auf einer Bühne zu stehen und dem Publikum seine Gitarrenriffs entgegen zu schmettern fehlt. Die Setlist war wirklich toll, und als besonderes Schmankerl hatte die Band sogar einen neuen Song im Gepäck, welcher dem Publikum präsentiert wurde. Die angereisten Gäste des Abends eskalierten von Minute zu Minute mehr. Über fehlende Stimmung konnte sich nun wirklich niemand beschweren. Ganz im Gegenteil. Trotz Maske und gebotenem Abstand begann das Zelt zu beben. Die Fans sangen jedes einzelne Wort der Songs von Unzucht mit, sodass man nicht den Eindruck bekam, das es sich hier um ein Konzert mit reduzierter Anzahl an Gästen handelte. Machten de Fans einfach um so lauter Krach um die fehlenden Gäste, welche keine Karte mehr für dieses Event ergattern konnten zumindest von Lautstärkepegel zu ersetzen. Es dauerte nicht lange und es hielt niemanden mehr auf seinem Platz alles stand, applaudierte, sang und feierte zusammen mit der Unzucht eine grandiose Party, in der man trotz allem stets auf die nötigen Hygieneregeln achtete. Für die meisten der Gäste und vermutlich auch für die Band selbst hätte das Konzert durchaus noch viel länger gehen können. Doch wäre da nicht die böse Sperrstunde gewesen, welche aufgrund der Infektionszahlen eingeführt wurde. So musste um 23 Uhr das Event offiziell beendet sein. Selbstverständlich musste und wurde sich auch an diese Deadline gehalten. Als die Unzucht ihren letzten Song gespielt hatte, folgte jedoch noch der emotionale Höhepunkt des Abends. Die Band stand arm in Arm auf der Bühne und lies sich von der Menge feiern. Und leider konnten wir es aufgrund des recht düstren Licht nicht 100%ig erkennen, doch es schien als ob dem Schulz die eine oder andere Träne der Rührung über die Wangen lief. Die gesamte Band drehte noch die eine oder andere Ehrenrunde in der Manege des Zelts und verbeugte sich in alle Richtungen. bevor die Band endgültig die Bühne verlassen musste. Unterm Strich kann man durchaus sagen, das dieses Konzert zu unserem Highlight des Jahres geworden ist. Hat es die Band doch geschafft, den Gästen zumindest für einen kurzen Augenblick lang, absolute Unbeschwertheit zu schenken. Und auch für die Band selbst war dieses Konzert wohl Balsam auf die geschundenen Musikerseelen des Jahres 2020. Als ich auf dem Heimweg von diesem wundervollen Event war, wurde mir schlagartig klar, das es das nun vermutlich mit dem Konzertjahr 2020 für uns gewesen war. Und wie es im Jahr 2021 weitergeht, das steht bekanntlich in den Sternen. Es sieht alles andere als rosig aus, aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Und so hoffen wir, das wir im kommenden Jahr wieder häufiger in den Genuss kommen dürfen, solche wundervollen Momente erleben zu dürfen. Zu wünschen wäre es allen … den Fans, welche mitunter für die Musik leben, für die Bands, die und diese wundervollen Momente schenken, aber natürlich auch für die Crews, die Veranstalter, die Locations, die Techniker und all die, die dafür arbeiten, einmalige und wundervolle Momente auf Konzerten unserer Lieblingsbands erleben dürfen.
In diesem Sinne bleibt uns fürs erste nur folgendes zu sagen … Bleibt gesund, achtet auf eure Mitmenschen und bleibt stark und macht keinen Wendler.