In der Zeit vom 05.07. – 08.07.2023 war es endlich wieder soweit, das Rockharz Openair, welches alljährlich auf dem Gelände des Flugplatzes in Ballenstedt im Harz stattfindet ging in seine nächste Runde. In diesem Jahr war es ein ganz besonderer Termin, denn das Event feierte seinen 30. Geburtstag. In dieser Zeit hat der Veranstalter des Festivals stets versucht das Festival zu verbessern. In den letzten Jahren ist das Thema Inklusion von gehandicapten Gästen sehr in den Fokus genommen worden. Doch dazu später mehr. Als wir uns am Mittwoch auf den Weg machten, war das Wetter noch etwas durchwachsen und es gab auf dem Weg nach Ballenstedt noch einen kleinen Schauer, jedoch pünktlich zur Ankunft veränderte sich das Wetter. Es wurde trocken und zwischenzeitlich kam sogar die Sonne zwischen den Wolken hervor. Zwar war es noch etwas windig, aber auch dieses „Problem“ sollte sich am Donnerstag erledigt haben. Der Wettergott zeigte sich den Gästen des Festivals von seiner besten Seite und sorgte würde strahlenden Sonnenschein und hohe Temperaturen.
Mittwoch
Auch im Line Up hatte das diesjährige Rockharz noch zwei Überraschungen versteckt. Sowohl der erste Act am Mittwoch als auch der letzte waren nicht bekannt gegeben worden, sondern standen in der Running Order unter dem Pseudonym „Würdiger Auftakt“ und „Surprise Act“.
Bereits im Vorfeld wurde in den Sozialen Medien angeregt diskutiert wer sich denn hinter diesen beiden Slots in der Running Order verstecken mag. Der erste Überraschungsact entpuppte sich als Eric Fish, der Frontmann von Subway to Sally eröffnete mit seinem Nebenprojekt Eric Fish & Friends das Festival. Der erste Song, welcher auf der Bühne des Festivals gespielt wurde, war direkt ein Klassiker von Blind Guardian. The Bard’s Song. Doch Moment … Blind Guardian sollte doch ebenfalls als Headliner auf dem Rockharz am heutigen Abend auftreten, wäre es da nicht möglich das Hansi Kürsch, spontan den Song mit Eric Fish singt? Na klar, und so geschah es auch. Auf einmal betrat Hansi die Bühne und es folgte ein sehr schönes Duett der beiden Sänger. Einen besseren ersten Song hätte man sich für dieses RockHarz wohl nicht wünschen können. Auch die folgenden Bands wurden vom Publikum gefeiert und bestens empfangen. Um 23:05 Uhr war es dann soweit. Der zweite Auftritt von Hansi Kürsch stand auf dem Programm. Diesmal natürlich nicht als Gast sondern mit seiner eigenen Band Blind Guardian. Vor der Bühne war es brechend voll. Alles wartete gespannt darauf das die Band aus Krefeld die Bühne betritt. Als es dann endlich soweit war, war die Stimmung auf Ihrem Zenith angelangt. Alles feierte, und sang zusammen mit Hansi und seinen Musikern die Hits der Band. Nach dem Set von Blind Guardian war es Zeit für die zweite Überraschung. Wen hatte man wohl als Surprise Act für den 30. Geburtstag des Festivals an Land gezogen? Die Ideen und Wünsche im Vorfeld des Festivals in den sozialen Medien waren zahllos und reichten von, Oomph!, die kurz vor dem Festival Ihren neuen Sänger bekannt gaben, bis hin zu Doro Pesch, Heaven Shall Burn oder aber Knorkator. Und die Fraktion welche sich Knorkator gewünscht hatten, sollten Ihren Wunsch erfüllt bekommen. Vor Beginn des letzten Konzerts des Tages war das Backdrop der Band noch mit einem weiteren Banner abgehangen, sodass man nicht direkt sehen konnte, wer sich hinter dem Slot des Surprise Acts verstecken sollte. Pünktlich zu den ersten Tönen, viel das vordere und gab den Blick auf Deutschlands meiste Band der Welt frei. Die Band um Sänger Stumpen ist seit langem gern gesehener Gast auf dem Rockharz und gilt auf dem Festival stets als Stimmungsgarant. Eine Stunde lang begeisterte die Band die Gäste des Festivals bevor der erste Tag des Events sein Ende fand und man sich in Richtung des Camps aufmachte um Energie zu tanken für den kommenden Tag.
Donnerstag
Der zweite Tag des Festivals begann sehr sonnig. Somit waren die weichen für einen perfekten Tag gestellt. Der tag sollte uns musikalisch mit unheimlich vielen Highlights beglücken. So standen auf der Running Order für den Dienstag Bands wie Delta Bats, The Dark Side of the Moon, Unzucht, Fiddler’s Green, Mr Hurley & die Pulveraffen, Hämatom und viele andere. Für jeden Musikgeschmack war etwas dabei. Bei bestem Sommerwetter und tollen Darbietungen auf den Bühnen, dauerte es nicht lange, bis von den Grabenschlampen der Wasserschlauch hervorgeholt wurde, um zumindest die vorderen Reihen im Publikum zu kühlen. Je weiter der Tag voranschritt desto ausgelassener wurde die Stimmung auf dem Infield. Die Grabenschlampen zogen einen Crowdsurfer nach dem anderen aus der Menge und sorgten für eine sichere und unbeschadete Landung auf dem Boden. Als Headliner an diesem Abend konnte man sich auf In Flames freuen. Die Band holte zu nächtlicher Stunde nochmal alles aus dem Publikum heraus.
Freitag
Am Freitag sollte es sowohl wettertechnisch als auch musikalisch nicht nachlassen. Auch dieser Tag war gespickt mit Highlights wie zum Beispiel Null Positiv, Equilibrium, die ihr erstes Konzert mit neuem Sänger bestritten, Sonata Arctica, Versengold, Airbourne und natürlich Arch Enemy. Doch ein Act wurde besonders vom Publikum gefeiert. All for Metal, bestritten auf dem Rockharz ihr gerade einmal zweites Konzert. Die Band in welcher unter anderem Tetzel, der Frontmann von Asenblut aktiv ist, überzeugte die Gäste vom Rockharz auf ganzer Linie. Mit einer energiegeladenen Show, tollen Songs und reichlich Animation spielte sich die Band in die Herzen der Gäste und nicht wenige sagten im Anschluss der Show: „Die haben eigentlich auch Headliner-Potenzial“ oder „Die hätten gerne länger spielen dürfen“. Auch wir waren von dem Auftritt begeistert und hoffen und wünschen uns die Band so schnell wie möglich wieder erleben zu dürfen. Ein weiteres Highlight waren selbstverständlich auch Airbourne. Die Band wirbelte auf der Bühne umher und der Sänger liess sich sogar auf den Schultern eines Backliners durch das Publikum tragen um den Gästen ganz besonders nah zu sein. Als Headliner an diesem Abend trat Arch Enemy auf die Bühne des Rockharz Open Airs. Die schwedische Melodic Death Metal Band um Frontfrau Alissa White-Gluz war eine pure Augenweise auf der Bühne. Mit einer tollen Lightshow und viel Power überzeugte die Band auf ganzer Linie. Ein würdiger Headliner, des heutigen Tages.
Samstag
So ist das leider, irgendwann steht der letzte Tag eines Festivals auf dem Plan. Und das war in auf dem Rockharz wie in jedem Jahr der Samstag. Auch der letzte Tag sollte wettertechnisch Brilliant, mitunter schon fast etwas zu heiss werden. Auch musikalisch sollte dieser Tag den Vorangegangenen in nichts nachstehen. So sollten unter anderem Souldbound, Moonspell, Lacuna Coil, Lord of the Lost, Saltatio Mortis und natürlich Ammon Amarth das Publikum begeistern. Bereits am frühen morgen war es v or der Stage mächtig voll. Sehr viele Gäste haben sich direkt zu den ersten Bands auf den Weg zur Bühne gemacht um auch den letzten Festivaltag nochmal in vollen Zügen zu genießen. Als zweite Band des Tages stand bereits Soulbound auf dem Plan. Nicht wenige Fans sind extra für diese Band aus Ihren Zelten und Campern gekrochen, so war nach dem Konzert Sänger Johnny sichtlich emotional berührt und sehr beeindruckt von der Menschenmenge, welche bereits so früh morgens vor der Bühne standen und zusammen mit Soulbound feierten. So verlief der Tag weiter. viele tolle Bands, welche wir hier gar nicht alle erwähnen können spielten auch heute und begeisterten das Publikum. Als es auf den Abend zuging folgten Lord of the Lost. Die Band war extra mit abgespeckter Crew aus England eingeflogen um auf dem Rockharz spielen zu können. Nach Ihrem Auftritt beim ESC und der nunmehr 2. Tour im Vorprogramm von Iron Maiden, geht es für die Band steil nach oben. Gut zu sehen, das trotz der unzähligen Konzerte, welche die Band in den letzten Monaten spielen durfte, man trotzdem kein bisschen Spielfreude verloren hat und nach wie vor das Publikum vor den Bühnen begeistert. Ein weiteres Highlight waren Saltatio Mortis, welche mit einer neuen Pyroshow auf dem Rockharz erschienen sind. Zum ersten Mal nutzte die Band neue Flamer, welche man sogar nach oben ausfahren konnte. Zitat der Band im Vorfeld zu dem Auftritt: „Die Flamer sind brandneu und haben heute Ihren ersten Einsatz. Wenn die Bühne nach dem Auftritt noch komplett steht, hat alles funktioniert.“ – Und was soll man sagen, es hat alles funktioniert und die Flamer haben einen sehr guten Dienst gemacht.
Nach dem Konzert der Band folgte der wohl emotionalste Moment auf dem Rockharz. Es ist bereits Tradition, das vor dem Headliner am Samstag die Organisation des Festivals auf die Bühne tritt und ein paar kurze Worte an das Publikum richtet. In diesem Jahr fiel diese Rede jedoch sehr sehr emotional und traurig aus. So waren in den letzten Tagen vor dem Event zwei langjährige Mitarbeiter des Festivals verstorben und hinterlassen ein großes Loch im Team, nicht nur organisationstechnisch, sondern natürlich auch menschlich. Nach diesem sehr emotionalen Moment, sollten mit Amon Amarth und Phil Campbell noch zwei Acts folgen, auf die sich die Gäste freuen durften. Erstere flambierten das Publikum nochmal richtig und sorgten mit einer tollen Bühnenshow für das absolute musikalische Highlight des Tages, bevor Phill Campbell & the Bastard Sons zu guter Letzt noch die besten Songs von Motörhead präsentierten und zusammen mit den Gästen das Festival musikalisch beendeten.
Inklusionsarbeit auf dem Rockharz Open Air
Soviel zum musikalischen Teil des Festivals. Uns ist jedoch noch eine Sache enorm wichtig. Das Festival gilt unter den Gästen nicht ohne Grund als eines der schönsten und trotz der Größe von über 25.000 Gästen als familiäres Festival. An allen Ecken kann man erfahren, das es dem Veranstalter nicht ausschliesslich um Gewinnmaximierung geht. So scheut man keine Mühen und Kosten, um es den Gästen dieses Festivals so angenehm wie möglich zu machen. Man fühlt sich stets Willkommen und gut aufgehoben. Doch in den letzten Jahren wird noch mehr gemacht. Auch Personen, welche zum Beispiel auf einen Rollstuhl angewiesen sind, sind auf dem Rockharz stets Willkommen, allerdings stellt ein Festival einen Rollstuhlfahrer tendenziell vor größere Herausforderungen. Bereits in den letzten Jahren hat man viel Versucht um das gesamte Gelände so barrierefrei wie möglich zu gestalten. In diesem Jahr jedoch hat man unter dem Projektnamen „Inklusion auf dem Rockharz“ ein Team gebildet, und das gesamte Thema in den Fokus gerückt und viele Sachen in Bewegung gesetzt und das Festival für Personen mit Handicap so angenehm wie möglich zu gestalten. Man hat den Campground optimiert, das Infield überarbeitet und sogar ein Sanitätshaus, welches kleinerer Reparaturen an Rollstühlen zum Beispiel direkt und unkompliziert vornehmen konnte war am Start. Die Bemühungen wurden koordiniert von Personen, welche selbst mit einem Handicap versehen sind, nur so ist es vermutlich möglich hier wirklich genau das Richtige zu tun. An dieser Stelle möchten wir stellvertretend für das gesamte Inklusionsteam ein riesengroßes Lob und Dankeschön an Björn ausrichten, der sich mächtig ins Zeug gelegt hat und dieses Festival, als eines der ersten, wohl dazu gebracht hat das Siegel „Barrierefrei“ mit Recht tragen zu dürfen.
Der Ausblick auf das Rockharz 2024
Zum Schluss natürlich noch der Ausblick auf das Jahr 2024.
Das Festival wird im kommenden Jahr in der Zeit vom 03.07. – 06.07.2024 stattfinden. Auch sind bereits die ersten Bands offiziell bekannt gegeben. Mit Amorphis, Dartagnan, DirkSchneider, Hammerfall, Hatebreed, Heldmaschine, Kreator, Lordi, Oomph!, Orden Organ, Parasite Inc., Rage, Schandmaul, Soilwork, The Halo Effect, Unearth und Unleash the Archers stehen die ersten 17 Bands bereits fest und bieten schon jetzt einen guten Grund sich schnellstmöglich die Tickets für das Festival im kommenden Jahr zu sichern. Es sind bereits jetzt über 10.000 Tickets verkauft und es ist bereits jetzt so gut wie sicher, kurz vor dem Festival wird es maximal noch Tagestickets für das Festival geben.
Unsere Bilder vom diesjährigen Rockharz findest Du in der Bildergalerie